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KREZIP

Rausgewachsen

KREZIP

In den letzten Jahren scheint es um die junge Band aus dem niederländischen Tilburg etwas ruhiger geworden zu sein, doch eigentlich war es keineswegs so. Nach dem auch hierzulande erfolgreichen Jahr 2001 mit umjubelten Festivalauftritten und dem Release des wunderbaren Debuts hiess es, beständig zu touren und auch andere Märkte zu bedienen. Und kaum wurde sich Ruhe gegönnt, erschien bereits im letzten Herbst ihr Folgewerk „Days Like This“ im Tulpenland.

Auch dieses Mal muss das deutsche Publikum sich etwas länger gedulden, wird dafür aber erneut reich beschenkt. Auch wenn der Alters-Bonus der zum Sextett angewachsenen Band nicht mehr so richtig ziehen mag, durchdacht klingt das allemal noch und vor allem in gewissem Sinne reifer. Somit ist auch der Vergleich zum Überalbum (mit über 250.000 verkauften Einheiten in den Niederlanden) „Nothing Less“ nicht gerade einfach, wie Sängerin Jacqueline Govaert feststellt. „Irgendwie fühlt es sich im Moment realistischer an, worauf wir mit unserem neuen Album bauen. Der Erfolg des Debuts war einfach überwältigend und basierte mehr auf einem Hype, nun sind unsere Verkäufe einfach greifbarer. Leider sind die Zahlen von heute und damals aber auch aufgrund von File Sharing und Raubkopien nicht wirklich einfach zu vergleichen. Eine Bastätigung sind da eher unsere Konzerte, die immer noch gut besucht werden.“ Definitiv eine Stärke der Band, und auch an anderen Aspekten wurde gearbeitet. „Wir waren bei den neuen Aufnahmen viel konzentrierter und haben alles bewusster wahrgenommen. Naja, wir sind halt alle älter geworden... Wir spielen nun so viel besser zusammen als noch vor ein paar Jahren. Man könnte fast sagen, dass wir zusammen erwachsen geworden sind. Wir kennen uns alle so gut, persönlich wie musikalisch, für die Band ist das eigentlich mehr als nur gut gelaufen.“ Das Songwriting liegt immer noch fest in Jacquelines Hand, wenn auch Produzent Oscar Holleman bei einigen Tracks als helfende Hand zur Seite stand. Warum nicht die eigenen Bandkollegen? „Das hat sich einfach so ergeben. Er hat mir seine Hilfe angeboten, wann immer ich sie gebrauchen könnte, und wir haben uns musikalisch gut ergänzt.“ Trotz aller Erfolge also immer noch eine natürliche Arbeitsweise. „Ich mag die Umstände, unter denen wir nun in Holland bekannt sind. Der Hype ist verflogen und wir werden wirklich ernst genommen. Wäre schön, wenn wir das auch in anderen Ländern verwirklichen könnten. Wenn du in Holland 15 Gigs spielst, hast du das ganze Land bereist, in Deutschland kannst du ohne Probleme mehrere Wochen touren. Das ist mein größter Wunsch.“ Viele Fans scheinen sich mit den Texten sehr gut identifizieren zu können. „Das mag gut sein, da ich über Sachen schreibe, die eigntlich jeder früher oder später selbst erfährt: Neid, verliebt sein, sich schlecht fühlen, traurig sein. Das können die Leute wahrscheinlich leicht erkennen. Aber das ist nicht geplant, da verschwende ich keinen Gedanken dran. Ich kann Texte am besten schreiben, wenn sie mich persönlich berühren.“ Und wenn es das Publikum ebenso berührt, ist natürlich schon die erste Brücke geschlagen. Dass der Durchbruch seinerzeit mit einer Single erreicht wurde, ist für Jacqueline reines Geschäftsleben. „So ist halt die Maschinerie, erst die Single als Appetizer, dann das Album. Für mich zählt ein Longplayer aber wesentlich mehr, wir sind keine „single artists“ wie etwa Britney Spears, deren Alben ja quasi „Single-Collections“ sind. Aber es ist halt Teil des Jobs, ein Weg, um Aufmerksamkeit zu erlangen.“ Da kann wohl niemand mehr etwas dran drehen. Muss aber auch gar nicht. Fest steht, das Krezip nach wie vor vital genug sind, um etwas bei ihren Fans zu bewegen. So wie es im Forum auf der Band-eigenen Homepage geschehen ist, wo ein deutscher Fan fragte, ob die Band denn bald auch wieder in Deutschland spielen würde, und die ernüchternde Antwort eines niederländischen Fans lautete: „Nein! Krezip ist uns!“ Glücklicherweise sieht die Realität anders aus.

Aktuelles Album: Days Like This (wea)


Weitere Infos: › www.krezip.com Foto: Olaf Heine

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