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EVES FRUIT

Die erste Versuchung

EVES FRUIT

Mit Eves Fruit fing das ganze Elend an: Der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies etc. pp…. Warum hatte der blöde Adam auch nicht einfach die Finger von diesem schnöden Apfel gelassen? Weil Eves Fruit vor allen Dingen eins war: Unwiderstehlich! Heute, Menschengedenken später, halten wir es immer noch mit Oscar Wilde und können allem wiederstehen außer der Versuchung. Und wie der Zufall so will, hat auch unsere Zeit eine neue Version von Eves Fruit parat – diesmal nicht im Paradies ansässig, sondern in Österreich, Wien um genau sein.

Süße Versuchung und Wiener Schmäh also? Mitnichten! Stattdessen erwartet einen ein Ausflug in ein fast schon totgeglaubtes Genre: Grunge!

Dass der viele Gesichter hat, bewiesen wohl die beiden Flagschiffe Nirvana und Pearl Jam, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Eves Fruit klingen ein bisschen mehr nach Alice in Chains und Pearl Jam als nach Kurt Cobain und Konsorten, und doch bestehen sie auf Unvergleichlichkeit. Ihr Sound ist raumfüllend und fordernd, als Hintergrundmusik ist er nicht geeignet und doch – was bewegt eine Band dazu sich vom opulenten Genre-Büffet ausgerechnet das Grunge-Häppchen rauszupicken?

Die Erklärung ist ebenso schnöde und simpel wie das Corpus Delicti beim Sündenfall…

„Wir sind eben Kinder der Neunziger und Grunge traf bei uns genau ins Schwarze. Ich glaube, die Musik, die Einen in seiner Sturm und Drang Zeit begleitet, bleibt irgendwie für immer und in unserem Fall wollten wir von Anfang an Grunge machen, wobei diese Kategorisierung ja völlig unzureichend ist. Es gibt die unterschiedlichsten Ausrichtungen in dieser Musikrichtung und wir glauben schon ein bisschen weicher und poppiger zu klingen, als die Bands mit denen wir in der Regel verglichen werden. Und das ist auch gut so, wir wollen niemanden abkupfern.”

Nachdem nun drei Jahre seit dem Erscheinen ihres Debuts vergangen sind, können die vier Wahlwiener nun kaum noch die Veröffentlichung ihrer neuen Scheibe 'Not that easy' erwarten und der Titel ist Programm:

“Gar nicht so einfach war wohl der Moment, als die halbe Bandbesetzung (sprich Bassist und Schlagzeuger) sich entschlossen der Idylle des heimatlichen Vorarlbergs den Rücken zu kehren und in die Hauptstadt umzusiedeln. Die Zukunft der Band stand auf der Kippe, Proben sowie gemeinsame Shows wurden zur Unmöglichkeit, und schwierige Entscheidungen standen an, doch es fügte sich zusammen was zusammengehört und so zog es auch die anderen beiden schließlich nach Wien.”

'Not that easy' verarbeitet diesen ganzen Prozess, die Lyrics sind beeindruckend smooth und könnten auch aus der Feder von Eddie Vedder nicht gefälliger klingen. Nun muss sich nur noch die Livetauglichkeit der neuen Songs herausstellen und dies stellt einen weiteren Punkt auf der ‚Not That Easy’Liste dar.

“Wir sind ziemlich aufgeregt und nervös, wenn wir daran denken bald wieder auf der Bühne zu stehen, das haben wir nämlich nicht seit zwei Jahren nicht mehr gemacht. Dadurch, dass wir nicht mehr nah beieinander wohnten, ging das eine ganze Zeit nicht und zudem hat es auch ziemlich viel Zeit und Arbeit in Anspruch genommen das neue Album zu produzieren, das war eine einzige Hin- und Herschickerei von Songs, um einen gemeinsamen Konsens zu finden. Gott sei Dank haben wir weitestgehend den gleichen Geschmack, sonst wär es noch schwieriger gewesen. Die letzten Monate haben uns jedoch gezeigt, dass wir unbedingt zusammen Musik machen wollen und dafür auch bereit sind eine Menge zu tun. Aber wenn wir an die erste Show denken, die nun kommt - Oh, Gott! Manche Leute sagen, es würde sich immer wieder wie das erste Mal anfühlen wenn sie da rausgehen, obwohl sie alle naselang spielen, was sollen wir da erst sagen? Halt uns die Daumen!”

Bei dem Gedanken an die Musikszene in Österreich kommt einem unwillkürlich Falco in den Sinn und das war es auch fast schon - ein bisschen dürftig, bestimmt strotzt der österreichische Underground doch nur so vor kleinen, feinen Acts, oder?

“In unserer Richtung sieht eher ziemlich mau aus, ich denke Punk, Metal oder Rock findest du überall auf der Welt, aber wir stecken ein bisschen in dem Dilemma, dass wir so inbetween stecken. Für die Einen klingen wir zu hart und für die Anderen wiederrum zu poppig. Wir hoffen, dass wir nach dem Release unserer Scheibe und den ersten Shows mehr Resonanz bekommen. Hinzu kommt, dass Österreich eh nicht so das Musikland Nummer Eins ist.

Zum guten Schluss und weil Weihnachten vor der Tür steht, ist die Musikfee bester Dinge und gewährt euch einen Megawunsch: Ihr dürft mit der Band Eurer Wahl einen Song spielen, in einer Location irgendwo auf der Welt. Wie würde das aussehen?

“Ganz klar: Mit Guns'n'Roses, irgendwo in L.A., und der Song wäre ´You could be mine´!”

Ihr seht, diese Jungs haben Potenzial.

Aktuelles Album: Not That Easy (Timezone)



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