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SAMAVAYO

Universeller Rocktreibstoff



Wer das Maul so voll nimmt und mal eben ganz locker und im Vorbeigehen den Satz fallen lässt, „Fuel ist für Berlin, was Grunge für Seattle war“, der muss sich an seinen musikalischen Taten messen lassen. Damit haben die rennsportbegeisterten Musiker von Samavayo nun gar kein Problem. So etwa eine Million Dinge unterstreichen diese Aussage, deshalb ist der aktuelle Silberling der Truppe auch „One Million Things“ betitelt.

Rocktreibstoff

Und was ist nun Fuel? Die bandeigenen Soundschublade, die Samavayo zunächst für sich und dann für ganz Berlin aufgezogen haben? Fuel bedeutet für das Quartett um Frontmann Behrang Alavi, den Schmelztiegel Berlin musikalisch umzusetzen. Darin brodelt es ganz ordentlich. Denn Samavayo haben eine Klangmischung aus den unendlichen Soundwelten ihrer unmittelbaren Nachbarschaft angerührt. Die Knochen bestehen aus wild, rockigen Gitarrenriffs und der Gesang lässt die Klangmuskeln auch melodisch spielen. In den Adern pulsiert eindeutig dekadenübergreifendes Popblut und die Nervenbahnen transportieren elektrisierenden Trash.

„Das entwickelte sich natürlich nicht von heute auf morgen“, gibt Marco Wirth den Bandhistoriker, „bis wir zu unserem heutigen, geschlossenen Klang gefunden haben, gab es jede Menge musikalische Verwerfungen. Der Weg führte über puren Stonerrock, hartem Metal und auch flirrendem Elektro hin zu einem etwas weniger verkniffenen Spiel. Nicht nur mit der Gitarre drauflosbraten und das unkontrolliert laut, sondern auch Dynamik Raum geben. Von den genannten Einflüssen ist jeweils etwas und vor allem der Geist der 70er-Jahre geblieben.“

Bassist Andreas Voland nimmt den Faden auf: „Bei dieser Synthese ist letztendlich ein knallneuer Notenreigen herausgekommen, der geradezu nach einem eigenen Genre schrie. So wurde Fuel geboren. Rocktreibstoff für eine neue Generation.“

Und der Widerhall dieser Musik, wird sich nicht nur in Berliner Sphären in den Gehörgängen festkrallen und für äußerst gute Laune sorgen. Das ist universeller Rocktreibstoff.



Team-Sport

Samavayo jagen die Noten durch den Jam-Wolf, um am Ende mit feinen Popsongs dazustehen.

„Der Jam-Wolf läuft so lange, bis jeder in der Band zufrieden ist“, erklärt Marco Wirth das Arbeitsprinzip, „erst wenn das komplette Lied steht, dann wird von unserem Sänger Behrang Alavi der Text geliefert. Da er in den gesamten Entstehungsprozess involviert ist, kommt sein Beitrag passgenau. Das Lied ist ein echtes Teamprodukt.“

Dazu passt der Bandname Samavayo, als wäre er dafür gemacht. Er kommt aus dem Sanskrit und bedeutet Einheit oder Zusammenkommen. Die kreative Arbeit der Band ist ein Teamprodukt und ein Konzert von Samavayo ist Teamsport. Das öffnet noch einen weiteren Blickwinkel auf den Fuel-Hintergrund. Samavayo sind rennsportbegeistert.

„Stimmt, aber nicht prinzipiell. Es geht um den 70er-Jahre-Rennsport. Ein absoluter Teamsport“, doziert Andreas Voland „wie unsere Art, Musik zu entwickeln.“ Nicht nur der Genrebegriff Fuel ist vom Rennsport entlehnt, auch das Bühnenoutfit in Form von schwarzen Rennanzügen. „Und ist ein Tourbus nicht auch im weitesten Sinne ein Rennwagen?“, fragt Marco Wirth.

Aktuelles Album: One Million Things (Fuel / Rough Trade)



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