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DEVASTATIONS

Diamantringe und Milkshakes

DEVASTATIONS

Wenn die inzwischen in Berlin heimisch gewordenen Devastations in der letzten Woche vor Weihnachten in unseren Breiten live spielen, können sie das in dem guten Gewissen tun, alles richtig gemacht zu haben. Nachdem das australische Trio schon für sein selbstbetiteltes Debüt vor zwei Jahren - damals noch mit "The" vor dem Namen - auf dem spanischen Label Munster Records allenthalben hymnische Kritiken eingefahren hat und anschließend ausgiebig mit den Seelenverwandten Dirty Three und Tindersticks auf Tournee gegangen ist, setzt die Band auf dem neuen Werk "Coal" ihren Weg unbeirrt fort und klingt noch größer, noch berauschender, noch melancholischer. Sänger und Bassist Conrad Standish stand der Westzeit Rede und Antwort.

Wie definiert ihr "gute Musik"?

„Ehrliche Musik. Solange ich das Gefühl habe, dem Künstler auf irgendeine Art "vertrauen" zu können, kann ich mit der Musik in der Regel etwas anfangen. Was ich nicht so sehr mag, sind Songs, denen man anmerkt, dass sie zu geplant sind, entweder um einer Mode zu entsprechen oder um sich beim Publikum anzubiedern.“

Für viele Bands heute scheint bereits der Weg das Ziel zu sein. Die Arbeit im Studio erscheint wichtiger als die fertige Platte. Würdet ihr am liebsten auch ewig an einem Album basteln?

„Die Entstehung der letzten beiden Platten hat sehr lange gedauert, aber das lag vor allem daran, dass wir kein Geld hatten und nur in kleinen Schüben aufnehmen konnten. Das hatte allerdings auch Vorteile, denn so hatten wir Zeit, unsere Ideen zu entwickeln. Sogar wenn ich die Platten jetzt höre, denke ich manchmal: "Wenn wir nur dies oder das anders gemacht hätten", aber im Großen und Ganzen waren wir sehr zufrieden damit, einen so langen Zeitraum zur Verfügung gehabt zu haben. Beim nächsten Mal soll es allerdings schneller gehen.“

Euch haben dieses Mal eine ganze Reihe Gäste - u.a. die New Yorker Clogs und Genevieve McGuckin (Ex-These Immortal Souls) - bei den Aufnahmen unterstützt. Haben die immer das abgeliefert, was ihr erwartet habt, oder gab es auch Überraschungen?

„Meiner Meinung nach waren Padma Newsomes Streicherarrangements mit Abstand der spektakulärste Beitrag eines Gastes. Niemand von uns hätte vorhersagen können, was er sich ausdenkt. Wir würden liebend gerne weiter mit ihm zusammenarbeiten.“

Als Außenstehender könnte man denken, dass euch euer Umzug nach Berlin zwar das "The" im Bandnamen gekostet hat, ansonsten die Rechnung aber voll aufgegangen ist. Ihr bereut also nichts?

„Nein, rein gar nichts. Das "The” war inzwischen einfach unpassend und nahm zu viel Platz ein. Und richtig, seitdem das "The" weg ist, laufen die Dinge besser für uns. Vielleicht lassen wir als nächstes auch noch das "Devastations" fallen und werden so groß wie U2.“

Apropos andere Bands. Ihr werdet regelmäßig mit klangvollen Namen in einem Atemzug genannt. Gab es aber auch Vergleiche, mit denen ihr rein gar nichts anfangen konntet?

„So sehr ich die Go-Betweens auch respektiere – ich würde nicht sagen, dass wir auch nur ein bisschen wie sie klingen. Vermutlich kommen die Vergleiche daher, dass sie auch Australier sind. Für meinen Geschmack klingen wir wie niemand außer uns selbst, aber das ist eine Antwort, die man an dieser Stelle erwartet, oder?“

Um gar nicht erst in die Falle zu tappen, Fehler zu machen: Promote doch bitte "Coal” in deinen eigenen Worten! Warum sollte jeder eure neue Platte kaufen?

„Weil unsere Ehefrauen es leid sind, uns ständig Drinks spendieren zu müssen. Habt Mitleid mit der holden Weiblichkeit! Wir würden ihnen zu gerne haufenweise tropische Orchideen, Diamantringe und Milkshakes kaufen!“

Aktuelles Album: Coal (Beggars / Indigo)


Weitere Infos: › www.devastations.net Foto: -

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