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THE HEART OF HORROR

Auf zu neuen Ufern

THE HEART OF HORROR

Was sich unter dem Namen The Heart Of Horror doch sehr bedrohlich düster und metalmäßig anhört, ist das Bandprojekt von Sänger und Gitarrist Mathias Reetz. Kürzlich macht er auch als neuer Sänger von Blackmail von sich reden. Mit The Heart Of Horror legt er nun sein zweites Album vor, ´Into My Own´. Aber musikalisch ist die Truppe rein gar nicht auf dem dunklen Weg der kreischenden Gitarren unterwegs. „Ich mag einfach Bandnamen, die Erwartungshaltungen nicht einlösen“, sagt Mathias Reetz, „ich spiele gerne mit dieser Spannung, die so aus dem Hörerlebnis und der vorhergehenden Erwartung entsteht.“

Entkrampft

Vieles hat sich verändert über die Jahre. Was 2006 als Singer-/Songwriter-Projekt beginnt hat sich inzwischen zu einer vollwertigen Band gemausert.

„Jetzt ist es so, wie ich mir das von Anfang an gedacht hatte“, freut sich Mathias Reetz, „hatte ich bisher immer alles allein geschrieben, ist die Arbeit mit mehrere Musiker, die auch mit ihren Ideen ankommen, unglaublich entspannend.“

Hier könnte wohl auch die Abwandlung eines Sprichworts prima Anwendung finden, „geteilte Arbeit ist halbe Arbeit.“ Das merkt man der Platte auch an. Die leicht verkrampfte Jammerhaltung, die das Debüt-Album ´You Need A Coin´ noch mächtig durchzieht, ist schwärmerischen Gitarrenlinien gewichen, die mit träumerischen Chören wetteifern. Das Klangspektrum hat fast etwas von der Leichtigkeit, die die großen Westküstenbands, wie etwa Little Feat oder Crosby, Stills and Nash Ende der 1960er-Jahre an Tag legten. Dabei kann man fast vergessen, dass The Heart Of Horror aus dem ruhrpöttlerischen Bochum kommen und nicht aus dem sonnenbeschienenen Kalifornien.



Schmerzlos

Die Entspannung führt auch dazu, dass die Lieder viel schneller entstehen.

„Aus dem Nichts kommen sie und sind nach zehn Minuten fertig. Kurz und schmerzlos vollzieht das“, lacht Mathias Reetz, „da sind einfach keine Egos im Spiel und das Stück ist der Chef im Proberaum. Und was nicht zündet wird sofort weggelegt. Bisher haben wir aus diesem Pool des Abgelegten nie mehr etwas aufgegriffen. Wir arbeiten da eher nach dem Prinzip, wenn das nicht sofort zündet, dann passiert das später auch nicht.“

Ein guter Plan, der auch von Dennis Scheider unterstützt wird. Er hat „Into My Own“ im Berliner Studio Wong gemischt und aufgenommen.

„Er hat auch nicht unwesentlich dazu beigetragen, uns im Studio die letzten noch verbliebenen Singer-/Songwriterallüren auszutreiben und uns zu einer echten Band zusammenwachsen zu lassen“, erklärt Mathias Reetz. Obwohl Blackmail und The Heart of Horror musikalisch nichts gemeinsam haben, ist der Einsatz von Mathias Reetz als Blackmail-Frontmann nicht folgenlos geblieben.

„Zum einen wurde ich von den Black Mail-Jungs immer darin bestätigt, mich bei The Heart Of Horror neuen kreativen Herausforderungen zu stellen“, verweist Mathias Reetz auf eine äußerst fruchtbare Auswirkung der Zusammenarbeit, „und über Gesang und das Ausreizen seiner Möglichkeiten habe ich unglaublich viel gelernt.“



Mit „Into My Own“ haben sich The haert of Horror zu neuen Ufern aufgemacht. Eine oft unkalkulierbare Reise. Und nie ohne Risiko. Doch es hat sich gelohnt. Die Musiker haben der Band eine echte Struktur gegeben und gleich beim ersten Anlauf eine wunderschöne, entspannte Indie-Rock-Platte vorgelegt. Für The Heart Of Horror kann die Zukunft kommen. Und eins ist sicher, sie wird, wenn die jetzt eingeschlagene Richtung konsequnet weiter verfolgt wird, noch so einige für The Heart Of Horror bereithalten.

Aktuelles Album: Into My Own (Unter Schafen Records / Al!ve)



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