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TOWER BLOCKS

Such Dir einen Weg aus, geh!

TOWER BLOCKS

Es gibt eine ganze Menge Punkrockbands da draußen, die versuchen den Spirit von ‘77 zu einzufangen und Hand- und- und Halstätowiert alle fünf Sekunden auf den Boden rotzen – aber nur ein paar wenige, die Einen in eine Zeit zurückversetzen, als Punkrock noch aufregend und unverbraucht war und die Verheißung dieser frühen Tage am Leben erhalten. It’s my pleasure to introduce you to the Tower Blocks! Für alle Kleingeister, die je rumnölten, dass Punk schon lange tot oder zum Trend verkommen sei: Geht raus und mäht Euren Rasen!

Zu Beginn des Jahrhunderts in Berlin gegründet, hauen einem die Fünf straighten edgy Streetpunk um die Ohren, den auch alte Helden nicht besser hinbekommen hätten.

Die allseits beliebte und mittlerweile ausgelutschte Frage nach dem Bandnamen erklärt sich hier wohl von selbst, kommen Stephan, Holgi und Co doch keineswegs aus den gängigen Szene-Hochburgen der Hauptstadt, sondern aus eher düsteren Gefilden:

„Wir kommen aus Berlin Lichtenfelde, das ja gemeinhin nicht als beste Gegend gilt, sondern eher als Ghetto verschrien ist. Am Anfang wurden wir vom Rest der Szene deswegen schief angeguckt; das hat sich mittlerweile gelegt, aber natürlich hat es uns geprägt, wo wir herkommen. Anyways, wir haben da rausgeschafft, aber mit unserem Namen stellen einen Bezug zu unserer Herkunft her. ‚The kids of the Towerblocks’ – das sind wir!“

Aus der Tristesse ihrer Betonsiedlung hin zu vier erfolgreichen Alben: Tower Blocks haben einen weiten Weg zurückgelegt. Nach Hunderten von Konzerten in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Polen, Niederlande und England macht sich die Streetpunk-Combo nun auf, auch Russland zu erobern: Enthusiatische Fanscharen und Sturzbäche von Wodka scheinen ihnen sicher zu sein.

Aber wozu in die Ferne schauen, sieh das Gute liegt so nah: Im Sommer steht das legendäre Rebellion Festival in Blackpool an, der Nachfolger des etablierten Monster-Events ‚Holiday in The Sun’. Dort hat der spätgeborene Punkrocker die Chance das `Who is Who’ allen Undergrounds zu bewundern. Dank ihres Lads von Cock Sparrer, der dieses Spektakel veranstaltet werden Tower Blocks mit Ikonen wie den Addicts, One Way System, Killing Joke und den Exploited die Bühne erklimmen und damit sind auch gleich beim nächsten Thema.

Das Cover-Artwork ihres neuesten Albums erinnert schwer and eine Scheibe einer nicht ganz unbekannten Band. Nachdem ich mich nun schon bis auf die Knochen blamiert habe, indem ich keine Ahnung hatte, hier des Rätsels Lösung: ´Troops of Tomorrow´ von The Exploited 1978!

„Sucker von Oxymoron hat das Cover entworfen und wir fanden das ist eine coole Parallele: 1978 standen die Jungs von Exploited dort und heute mehr als 30 Jahre sind wir da. Man beachte den Fernsehturm und die Hinterhöfe im Background.“

Tja, it’s all about attitude!

Sucker hatte auch bei der Gestaltung und Produktion des gesamten Albums nicht unerheblich seine Finger im Spiel und da Oxymoron so mit zu dem Angesagtesten gehört, was in Sachen Streetpunk zu haben ist, erwies sich diese Allianz als ausgesprochener Glücksgriff für die Berliner Combo:

„ Sucker haben wir kennenlernt, als wir damals ‚Praise your Ghetto’ auf Knockout Records rausbrachten. Er fand uns gut und da diese Szene ja nun mal in Deutschland nicht mehr besonders groß ist, bot er uns seinen Support an. Wir sind darüber natürlich sehr glücklich, da er nicht nur ein begnadeter Grafiker ist, sondern auch soundtechnisch wirklich was drauf hat“

Nun im April ist es endlich so weit: ‚The Good, The Bad & The Punks’ wartet auf den geneigten Hörer. Statt pathetischer Plattituden setzen Stephan und Co. auf authentische Lyrics, die alles können: Vom charmanten Tritt in die Fresse, über herzergreifende Balladen, selten wurde unter dem Siegel Streetpunk soviel Uniqueness und Herzblut an den Tag gelegt.

Straighter Punkrock, gespielt von einer Gang, der man nicht in einer dunklen Gasse begegnen will, zumindest nicht wenn man zufällig Straight Edge oder Schmuddelpunk ist.

Die mögen die Tower Blocks nämlich gar nicht, und weil die Antipathie wirklich tief sitzt, wurden jenen auch gleich zwei Songs gewidmet. Also, lutscht an einem Möhrchen, bettelt in den Straßen oder habt einfach ein Leben!!

Aktuelles Album: The Good, The Bad & The Punks (Sunny Bastards)




April 2009
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